Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Literarisches Waste-Diving

Super-Pulp 2. Kindle-EditionIn der zweiten Ausgabe des „Fachblatts für Pulp-Thriller, Horror und Science Fiction“, präsentiert von Dr. Trash und r.evolver, finden sich wie gehabt „3 packende Storys in einem Heft“. Eine davon ist von mir … und genügt anscheinend meinen selbst gestellten Anforderungen an guten Trash:

„Geschichte Nummer Drei ist ‚Suicide New!‘ von Helmut Santler. Das Genre … ich passe, ehrlich gesagt. SF ist es nicht unbedingt, Horror könnte stimmen, trifft es aber nicht ganz. Ist aber auch nicht wichtig, gefallen hat es auf jeden Fall.
Thema der Geschichte ist das Fernsehen … beziehungsweise die Tendenz des Fernsehens, immer krassere Spielarten finden zu müssen, um das Publikum zu halten. Spitzenreiter bei diesen Absurditäten sind die Asiaten, wo die Demütigung der Kandidaten schon viele Jahre vor DSDS und dergleichen Usus war. Die Hauptfigur nun ist ein Produzent, der den ultimativen Kick gefunden zu haben glaubte – eine Fernsehshow um Selbstmorde. Doch die Quoten brechen ein und er muss das Konzept der Sendung umbauen. Mit spitzer Feder und einem feinen schwarzen Humor wird hier der Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten, denn ehrlich gesagt bin ich durchaus davon überzeugt, dass derartige Shows irgendwann wirklich produziert und konsumiert werden könnten. Großartig geschrieben, mitreißend und doch überzeichnet genug, um einen zum Nachdenken zu bringen, mit einem durchaus überraschenden Ende.“ (Bernd Meyer in FanDom Observer 277)

„Die spannendste und gelungenste Story beobachtet die Entwicklung der Fernsehshow ‚Suicide New!‘. Weil die Serie, die Todeswillige beim Selbstmord zeigt, an Sehern verliert, wird das Konzept überarbeitet und den Zusehern die Entscheidung über den Tod überlassen. Was die Zuschauer nicht wissen: …“ (Martin Zellhofer in thegap, Magazin für Glamour und Diskurs, Nr. 127; was dort anstelle der … zu lesen ist, ist mir zu viel Spoiling.)

Was ist zu tun? Unter dem Titel „Der irrste Verlag, den ich kenne“ gibt G.F. in Ausgabe 5/12 der Sprechblase die Antwort: „Wer sich von meinen eindringlichen Warnungen vor diesen Machwerken nicht abschrecken lässt, der sollte sich an www.evolver-books.at wenden und schleunigst das Zeug kaufen. Der Markt gehört endlich von diesem Schandfleck befreit!“

Dr. Trash, r.evolver (Hg.): Super-Pulp 2. Heftl, 40 S., EUR 2,80
Das  mit der Marktbefreiung ist übrigens seit Neuestem faktisch unmöglich geworden – es gibt Super-Pulp 2 jetzt auch als Kindle-E-Book (amazon) sowie im epub-Format (für alle anderen E-Book-Reader) um noch weniger als wenig Geld zu kaufen: EUR 1,49

Und dank des Engagements von Peter Hiess für das Heben der Trashkultur könnt ihr euch einen Teil meiner Geschichte sogar anhören: Heftldämmerung wurde eine Pulp-Lesung im Wiener Gschwandtner betitelt. Zweistündiger Mitschnitt hier … keine Angst, ich lese nur etwa eine Viertelstunde ab Minute 53. Den Anfang macht übrigens Leo Lukas mit einer schrägen Kaffeehausszene irgendwann im 6. Jahrtausend …

Autor: Helmuth Santler

06. Nov 2012 um 16:12

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