Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Viel Lärm um ganz wenig

Thomas Glavinic: Die Arbeit der NachtVorab ein Geständnis: Ich habe nur bis zur Seite 122 durchgehalten. Trotzdem habe ich den ganzen Roman gelesen. Wie das möglich ist? Ganz einfach: Es steht Seite für Seite in endloser, zermürbend langweiliger Wiederholung immer wieder dasselbe drin. Glavinic macht so gut wie nichts aus seiner obskuren Ausgangssituation, die er sich zudem ausgesprochen schlampig durchgedacht hat – warum funktionieren Strom und Telefon, nicht aber das Internet? Und sollte alles nur ein einziger unendlich langatmiger Alptraum sein, bei dem man – wie bequem und praktisch – auf jegliche Storylogik pfeifen kann, dann bleiben immer noch die sprachlichen Unzulänglichkeiten zu bekritteln: Das Zeug ist einfach schlecht geschrieben. Zeitverschwendung, deren angebliche psychologische Raffinesse in einem Meer von Redundanz unauffindbar wird.

Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht. Carl Hanser Verlag 2006. Geb., 400 S.

Autor: Helmuth Santler

07. Sep 2006 um 00:22

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