Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Vom Ende der Klimakrise

Auszug aus dem Essay zur Klimakrise „Bitte viel mehr weniger!“ am 21.12.2019 im Standard. Die ganze Story hier.

Dann jedoch ergreifen Luisa Neubauer, die „deutsche Greta Thunberg“, und Alexander Repenning das Wort und berichten Vom Ende der Klimakrise. Und die Wahrheiten drohen uns zu erschlagen.

Luisa Neubauer, Gesicht und Stimme der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung, bringt die deutsche Klimapolitik vor den Verfassungsgerichtshof. (der Standard, Kopf des Tages 16.01.20)

Luisa Neubauer, Gesicht und Stimme der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung, bringt die deutsche Klimapolitik vor den Verfassungsgerichtshof. (der Standard, Kopf des Tages 16.01.20)

Wahrheiten wie die, dass der Countdown unbarmherzig läuft. Stand jetzt ist das verbleibende CO2-Budget, um das 1,5-Grad-Ziel „mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit“ halten zu können, in zehn Jahren aufgebraucht. Statt 2050, dem in Paris vereinbarten Jahr des Erreichens der Netto-Null-Emission. Wir sind hunderte palmölbetriebene Blockheizkraftwerke, mehr als eintausend aktuell geplante Kohlekraftwerke, Millionen übermotorisierte Fahrzeuge und Flugkilometer, Milliarden an Subventionen für die Agroindustrie und andere Klimaschädlinge davon entfernt. Und dann ist da noch die Sache mit den Kipppunkten: Diese „sind die Deadline der Menschheit, zynischerweise nicht nur im metaphorischen Sinn“. Es gibt Rückkoppelungseffekte: Das Eis schmilzt, das zum Vorschein kommende Land nimmt deutlich mehr Wärme auf als das reflektierende Eis, die Erwärmung wird beschleunigt, das Eis schmilzt schneller … Ab einem bestimmten (Kipp)punkt ist die Dynamik irreversibel. Game over.

Luisa Neubauer, Alexander Repenning: Vom Ende der Klimakrise. Eine Geschichte unserer Zukunft

Das Buch zum globalen Thema Nr. 1: Neubauer/Repenning, „Vom Ende der Klimakrise“.

Neubauer und Repenning machen kein Hehl daraus, im Zuge ihrer extensiven Recherchen immer wieder an ihre Grenzen gestoßen zu sein: Wie die Hoffnung aufrechterhalten? Müssen wir doch zunächst die (sozialen, wirtschaftlichen etc.) „Rahmenbedingungen dafür ändern, dass ein wirklich klimafreundliches Leben überhaupt erst möglich wird“. Als wäre das Emissionsproblem allein nicht schon schier unbewältigbar.

Dass sie letztlich zu einem „Wir wissen, dass es möglich ist“ gelangen, liegt an dem einen, das die Klimakrise nicht ist: etwas Individuelles. „Organisiert euch!“ sollte Vom Ende der Klimakrise ursprünglich heißen: nur gemeinsam kann es gelingen.

Das Buch ist persönlich, emotional, fundiert, wahrhaftig, tiefgehend, in höchstem Maße unbequem – und eine unmissverständliche Kampfansage frei von jeder institutionellen Agenda. „Wir sind die Zukunft. Wir sind diejenigen, in deren Händen es liegt, auf welche Weise die großen Veränderungen kommen werden: by design or by disaster. Wir wissen, was gemacht werden muss.“

Jetzt liegt es an uns.

Neubauer, Repenning, „Vom Ende der Klimakrise. Eine Geschichte unserer Zukunft“. € 18,50 / 304 S. Tropen, Stuttgart 2019. Ab 14

Autor: Helmuth Santler

16. Jan 2020 um 16:10

Einen Kommentar schreiben: