Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Den Tod verdient

So manches endet in Vardø: die Europastraße 75. Der Tag zwischen November und Jänner. Das Leben von Olle Trygg – der einzige reiche Same und ein von allen gehasstes Schwein. Am Tag seiner Ermordung kurz vor dem Beginn der Polarnacht tritt Ravna ihr Praktikum bei der örtlichen Polizei an. Die 18-Jährige ist Samin und eine blutige Anfängerin, die niemand ernst nimmt – und so auch nicht ihre Entdeckungen am Tatort, die auf einen samischen Hintergrund des Mordes hindeuten. Dann übernimmt Kommissar Rune Thor, einst gefeierter Ermittler, jetzt ein seelischer Krüppel; auch Ravnas Urgroßmutter, die Schamanin Léna, scheint eine Rolle zu spielen. Liegen die Antworten in einer uralten Blutfehde? Geht es doch nur ums Geld? Und hat all das auch mit den Vorurteilen zwischen „den Norwegern“ und den ersten/echten Einheimischen zu tun?

Sorgfältig recherchiertes Lokalkolorit inklusive historischer Hintergründe, perfekt getimtes Storytelling, empathische Figurenzeichnung – Elisabeth Herrmann macht in ihrem sechsten All-age-Thriller wie gewohnt alles richtig und alles gut. Pageturner und Reihenauftakt!

Elisabeth Herrmann, „Ravna. Tod in der Arktis“. € 22,70 / 464 S. cbj, München 2021

Im Standard, 5.6.2021

Autor: Helmuth Santler

06. Jun 2021 um 18:32

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