Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Das Spiegellabyrinth

beddor_alyss1Alyss, Prinzessin in Wunderland, ist freche 7 als das Böse über ihre Welt hereinbricht – in Gestalt ihrer Tante Redd, die sich mit Gewalt die Krone zurückholt, „Kopf ab“ schreiend und über Leichen gehend. Immerhin kann Alyss flüchten – ins viktorianische England, wo ihr ihre Flausen vom Land der Fantasie systematisch ausgetrieben werden, bis sie, mittlerweile Alice geschrieben, selbst nicht mehr daran glaubt. Ihre Imaginationskraft versiegt, doch die mahnende Stimme ihrer Mutter hallt ihr noch in den Ohren: „Vergiss nie wer du bist!“ Die einzig rechtmäßige, zukünftige Königin von Wunderland nämlich. Um diesen Platz einzunehmen muss sie aber nicht nur nach Wunderland zurückkehren, sondern auch ihre ganze Kraft entfalten: durch das Durchwandern des Spiegellabyrinths.
Endlich ergibt Alice in Wonderland einen Sinn! Dank Frank Beddor erfahren wir die wahre Geschichte von Alice alias Alyss und der zentralen Bedeutung von Wunderland: der Herzkristall verteilt die Fantasie der Königin und aller Anhänger der weißen Imagination im Universum, eine Art Musenkuss-Generator. Natürlich gibt es auch die feindliche Kraft, Redds schwarze Imagination, und Alyss bewahre uns davor dass diese Inspiration ins Universum auszustrahlen beginnt… oder ist das am Ende längst geschehen?
Tempo, Action, blühende Fantasie, Mord, Rache, Krieg, Liebe und Wahrheit vermischt zu einem rasanten, modernen, nicht aus der Hand zu legenden Fantasy-Thriller der unterhaltsamsten Art. 2004 zum Times-Book of the Year ernannt, bietet Das Spiegellabyrinth erstklassiges Amüsement auf höchstem Niveau und ist leider nach 315 Seiten schon wieder zu Ende. Wie gut, dass Alyss wahre Geschichte als Trilogie angelegt ist, denn nach diesem Buch möchte man nur eines: weiterlesen!*
Frank Beddor: Das Spiegellabyrinth. dtv premium, München 2005. Tb., 315 S.
* Band 2: Der Herzkristall konnte um 2011 vorbestellt werden, hat aber dennoch nie das Licht der Bücherwelt erblickt. Wen es also reizt, die Trilogie zur Gänze zu erlesen, sollte auf die Originalausgaben zurückgreifen – dann aber natürlich von Anfang an: Looking Glass Wars | Seeing Redd: The Looking Glass Wars 2 | ArchEnemy: The Looking Glass Wars 3

Autor: Helmuth Santler

17. Apr 2011 um 18:24

Einen Kommentar schreiben: