Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Neulich im 46er

46er„Chrrch“ trifft es nicht ganz, aber wie den gesteigerten Schlatzanteil des tiefkehligen Rotzhochzieh- bzw. Schleimhochwürggeräusches verschriftlichen? Faktum widerlich war jedenfalls (wiederholt) gegeben, weshalb G. sich in eine andere Ecke des Waggons schob, um im Fall einer Niederlage des Rotzhochziehers nicht in Schleimreichweite zu sein. Pech nur, dass in diesem Moment das Handy einer kopfbetuchten Mitfahrenden mit seinem penetranten Rufton die Hälfte der umstehenden Gehörknöchelchen in gepeinigtes Vibrieren versetzte. Alle ohne mitgeführten Gehörschutz oder die Fähigkeit, die Ohren zuzuklappen, wappneten sich für das Kommende. „MERHABA? TRAMVAY, BEN NEREDE?“, dröhnte es auch sogleich im Gigantenduell Dezibel vs. Schrillheit. G., die nicht selten Tinnitusgeplagte, rückte erneut ab und näherte sich einer Gruppe fröhlicher Down-Syndromiker auf Tagesausflug. Diese endlich befassten sich nicht mit eigenen, austrittsbereiten Körperflüssigkeiten oder dem allzu öffentlichen Austausch mit nicht anwesenden Personen, sondern, wie es sich doch eigentlich gehört, mit ihren Mitmenschen. Mit G.
„Da links sin’ jetzt große Busen“, konstatierte der Wortführer zungenschnalzend und G. in dieser Hinsicht durchaus trefflich beschreibend. Sein Sitznachbar nickte euphorisch.
Danke, dass Sie mit den Wiener Linien gefahren sind! Transport und Entertainment für nur einen Euro pro Tag.

Autor: Helmuth Santler

13. Okt 2014 um 11:41

Kategorie: Kommentare

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