Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Textbearbeitung

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Redigieren, Lektorat, Korrektur: professionelle Textbearbeitung

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Auch für korrekte Silbentrennung sollte man sich nicht auf die Software verlassen …

Sprachliche Tücken lauern überall; (umfangreiche) Texte fehlerfrei hinzubekommen ist aufwendig (zumal in orthografisch unsicheren Zeiten; die Phase, in der ausschließlich „aufwändig“ als korrekt zu gelten hatte, währte aber nur kurz). Und nur weil alle Rechtschreibvorschriften, Dudenempfehlungen und Hausregeln (zwecks Konsistenz von Schreibweisen) beachtet wurden, die Grammatik stimmt und die Interpunktion sitzt und niemand in Fallfallen getappt ist, heißt das noch lange nicht, dass ein Text auch passt. Der Ton zum Zweck, die Länge zur Sorte, der Ausdruck zur Intention …

Wenn Ihnen Qualität und Korrektheit in sprachlicher Hinsicht wichtig sind, überlassen Sie Ihre Texte dem Profi zur Textbearbeitung – Lektorat, Korrektur und Satzkorrektur sind damit gemeint (Letzteres schließt neben der eigentlichen Textbearbeitung auch die Kontrolle der Korrektheit im Satz mit ein, also Typografie, Umbruch, Silbentrennung, Grafikbeschriftungen etc.). Damit Ihnen so etwas nicht passiert (aufgrund des Matchendes gegen 23 Uhr ist dieser Artikel von niemandem gegengelesen worden): standard-fail-20151002

Bedenken Sie: Ihr Ausdruck ist der Eindruck aller anderen!

Hier ein kleines Potpourri zum Thema „deutsche Sprache, schwere Sprache“ oder auch „die Tücken der Textverarbeitung“. Viel Spaß!

Paul Pogba – vom Weltmeister zum Dopingsünder. Klar ist Juve davon wenig begeistert. Aber das geht doch eindeutig zu weit … (https://sport.orf.at/stories/3119832/ vom 7.12.2023)

Eine besondere Perle im Standard zum Thema Silbentrennung, bei dem die Text- und Layoutprogramme regelmäßig ihre Böcke schießen. „Leider-Leben“ und „Leid-Erleben“ durcheinanderzubringen sei ihnen indes verziehen, zumal das ja auch inhaltlich irgendwie nicht verkehrt wirkt, so oder so … Schönen Gruß ans Standard-Korrekturteam 😉

„Alkohol in Massen genossen ist gesundheitlich unbedenklich.“

Das stimmt – aber nur in der Schweiz. Dort kennt man nämlich kein „ß“ …

„Als sie wieder kam, atmete sie heftig.“

Sie war ja auch sehr schnell gelaufen … nur hätte es dann „wiederkam“ heißen müssen.

„‚The Hoff‘“ sei gegangen – ganz im ‚Knight Rider‘-Stil in Lederjacke und schwarzer Limousine.“ (Kronen Zeitung, 18.9.2013)

Aber so eine Limousine macht doch überhaupt keinen schlanken Fuß?

Seriensiege des Fußball-Nationalteams sind verständlicherweise ein Quotenrenner … (der Standard, 23.6.2023)

„Strache attestierte dem SPÖ-Vorsitzenden, Familien, Pensionisten und Arbeitnehmer verraten zu haben …“ (Kronen Zeitung, 18.9.2013)

Ankreiden, anlasten, beanstanden, beschuldigen, bezichtigen, vorhalten, unterstellen … attestieren bedeutet jedoch zugestehen und ist hier fehl am Platz. Oder erhebt die Kronen Zeitung den Anwurf zur bereits bewiesenen Tatsache? Attestieren kann auch im Sinne von beglaubigen verstanden werden …

„Das neue Gehaltschema liege zwar unter dem derzeit gültigen Gehältern für angestellte JournalistInnen, …“ (Kurier, 8.3.2013)

Wie sich das unter den Gehältern liegende Schema wohl fühlt?
Von der schmerzhaften Misshandlung der Grammatik mal ganz abgesehen.

„Natürlich müssen wir weiter sparen, aber die Regierung fördert gerade jetzt das Wirtschaftswachstum fördern.“ (Kurier, 23.8.2013)

Italiens Ministerpräsident Enrico Letta ist ein überaus förderlicher Politiker.

„In Südeuropas bekommt man den Eindruck …“ (Kurier, ebd.)

Den Redakteur haben die EU-Zerfallstendenzen anscheinend zur Erfindung eines neuen Plurals angeregt.

„Es war in den frühen Morgenstunden um exakt 07.30 Früh …“ (Österreich, 16.9.2013)

Eine echte Unzeit für Journalisten.

guter journalismus

„Beherzte Passanten begriffen ein und verfolgten den Räuber.“ (Heute, 18.9.2013)

Spannende Wortschöpfung: „Einbegreifen“ macht aus verstehen und handeln eins. Ob sich das durchsetzt? Immerhin steht Heute ja für guten Journalismus, wie der nebenstehenden Anzeige zu entnehmen ist …

„Sex gilt allgemeinhin als der Gipfel körperlicher Zuneigung.“ (OÖ-Heute.at, 18.9.2013)

Sicher ist sicher, besonders bei Verallgemeinerungen 😉

Dass selbst Qualitätszeitungen mit wirklich hart arbeitenden Korrekturteams den Scharen von Fehlerteufelchen nicht hundertprozentig Herr werden können, belegen die folgenden Perlen:

„Dienstreise der anderen Art: Wüstenrot prüft Sex-Eskapaden … Ein Reisebus voll mit Wüstenrot-Mitarbeitern rollte an jenem Abend vor das Barbarella an der Copacabana. Angeblich empfahl die lokale Reiseleiterin das Establishment.“ (Die Presse, 12.12.2011)

Jane Fonda als Barbarella war definitiv das Establishment in puncto erotischer Versuchung,
hier dürfte aber doch eher das Etablissement gemeint gewesen sein.

Strache und die Fans„… kommentiert der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) am Dienstag die Hitlergrüße, die Strache Fans … vor dem Fenster seines Rathausbüros offen gezeigt hatten.“ (Der Standard, 25.9.2013)

Das Divis (fachsprachlich für Bindestrich) macht den Unterschied: Strache‐Fans waren gemeint. Geht natürlich aus dem Kontext und dem Verb im Plural unzweifelhaft hervor, aber trotzdem … War das am Ende eine extra subtile Spitze des Lektorats?

Definitiv keine Absicht dürfte der „Groupier“ auf S. 10 derselben Standard-Ausgabe gewesen sein. Zumal er als „finster dreinblickend“ bezeichnet wurde und also als männlicher Groupie offenkundig nichts taugte. Hätte ja auch ein Croupier werden sollen.

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Hier rechts ein besonders trickreiches Beispiel kurz vor dem Start der Fußball-WM 2014 (also ich hab jedenfalls eine Weile gebraucht, um hinter die Bedeutung von Je kürzer die Länge der Nähe zu kommen … und nein, es ist nicht einfach näher maximal kompliziert umschrieben.*)

Und zum Drüberstreuen noch das eine oder andere Fundstück aus weniger professionellen Quellen:

„Der Herr Kaserer fuhr der Frau Rakolnig hinten hinein.“

Polizeiprotokoll: Geschildert wurde die Kollision mit dem Heck des parkenden Wagens. Frau Rakolnig befand sich zur Tatzeit nicht vor Ort.

„Seltsam schmeckendes Huhn“

ein beinahe unwiderstehliches Angebot eines Chinarestaurants in Wien-Neubau

„Der Bauer hat gerochen.“

Obwohl dies zweifellos so gewesen ist, war in diesem Fall gemeint: … hat gerecht.

italienischer-verschissmus„Italienischer Verschissmus“

Die Überschrift lässt das Schlimmste befürchten, aber hey! Immerhin befasst sich der Schüler, 4.(!) Klasse Gymnasium, mit einem brisanten politischen Thema, von wegen Politikmüdigkeit der Jugend. Ob der Literaturhinweis den Schluss zulässt, dass er nur ein Buch kennt?

„Begaxel“

Aus einem Wiener Schüleraufsatz. Der faszinierendste mir bekannte Fall von kompromisslos lautmalender Orthografie. (Allerdings hätte es dann ganz konsequent „Beggaxell“ geschrieben werden müssen.) Wer damit bezeichnet wurde, verrate ich nicht – das ist ein Dauergewinnspiel. Wer mir des Rätsels Lösung per E-Mail schickt, erhält mein E-Book „Der Bürg mit dem Hundehalsband“ gratis. Ein Hinweis noch: Es ging in dem Aufsatz um die Sage vom Basilisken.

* Nähte nicht Nähe war gemeint …

Autor: Helmuth Santler

17. Sep 2013 um 16:25

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