Zweiter Datenweltkrieg
Internet, E-Mails, Mobiltelefone: Selbstverständlichkeiten, durch die wir zu mehr oder minder gläsernen Menschen wurden. Datenschutz ist der schwache Versuch, der Überwachungstechnik rechtsstaatliche Grenzen zu setzen. Was aber, wenn der Staat das gar nicht will? Wenn ein Unrechtsstaat im Gegenteil die so gut wie unbegrenzten Möglichkeiten, seine Untertanen auszuspionieren, skrupellos und ohne moralische Schranken ausreizt? Schließlich enthalten die Daten alles, was sich wissen lässt. Solange man die richtigen Fragen stellt.
Andreas Eschbach wollte darauf eine Antwort und hat dazu die Technik von heute in das Dritte Reich verlegt. Seine neue Geschichte Hitlerdeutschlands ist ein schonungsloser Thriller geworden, in dessen Zentrum die Schicksale der „Programmstrickerin“ Helene und des machtgeilen Analysten Eugen stehen. Sogwirkung und hoher Unterhaltungswert sind garantiert. Doch seine Fiktion ist von der Realität nur durch eine dünne Schicht getrennt, weit zerbrechlicher als uns bewusst sein will. NSA ist ein Blick durch diese Schicht. Was er uns zeigt, wollen wir nicht sehen. Sollten wir aber.
Andreas Eschbach, „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“.
NSA – Nationales Sicherheits-Amt. Gekürzte Audio-CD, € 14,02
Im Standard, 16. 3. 2019
