Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Science Fiction in Fortsetzung

eschbach_expoDer klassische Fortsetzungsroman erlebte seine Blüte mit Charles Dickens und ist aus den Printmedien unserer Tage lange schon verschwunden. Bei dem Versuch, dieses überlebte Genre wiederzubeleben, trafen sich der Wunsch des Autors und die Absichten des FAZ-Herausgebers in einer günstigen Fügung. Herausgekommen ist die Erkenntnis, dass der Fortsetzungsroman tatsächlich nicht mehr zeitgemäß ist, weshalb die FAZ das Experiment nach 40 Wochen einstellte.
Was in dieser Zeit geschrieben wurde, lässt sich in diesem „Sammelband“ nachlesen – plus einem 50-seitigen, hochinteressanten „Making of“, mit dem uns Andreas Eschbach endlich einmal einen tieferen Blick in seine Werkstatt erlaubt. Das Genre bedingt eine ganze Reihe von Zwängen: Jedes Kapitel hat eine definierte Länge, soll mit einem Cliffhanger enden, muss in „Echtzeit“ geschrieben sein – nachweisbar durch das Einflechten aktueller Bezüge. Eschbach hat sich für meinen Geschmack souverän und fesselnd in diesem engen Korsett bewegt. Freilich wirkt der Text am Ende sehr abgewürgt, war er doch auf eine jahrelange Dauer angelegt.
Eine erfreuliche Komplettierung meiner Eschbach-Sammlung; als Einstieg in das Œuvre des Stuttgarters aber nur bedingt geeignet.
Andreas Eschbach: Exponentialdrift. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 2003. Tb., 268 S.

Kindle-Edition

Autor: Helmuth Santler

04. Jan 2012 um 13:41

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