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Totentanz

Heinichen, Totentanz HcZum fünften Mal führt Veit Heinichen zu den dunkleren Seiten von Triest, dieser Stadt am Schnittpunkt dreier Welten, Tor zum Osten, Umschlagplatz für (illegale) Waren aller Art. Die hochklassigen Kriminalromane um Commissario Proteo Laurenti haben sich stets durch einen fundiert recherchierten, hochpolitisch brisanten Hintergrund ausgezeichnet, auf dem der Autor mit einigem Augenzwinkern und viel Gespür für Lokalkolorit seine Figuren zu Werke gehen ließ. Dies alles gilt auch für den Totentanz, Heinichens bisher unterhaltsamstes und in mancher Hinsicht bestes Buch. Er würzt diesen Band nämlich mit einer gehörigen Prise Spannungsliteratur, mit Thrillerelementen im Weltklasse-Format, und nützt den mittlerweile eingetretenen Serien-Effekt bezüglich der Figuren überaus gekonnt aus: alte Erzfeinde tauchen wieder auf. Ein neuer Charakter, die schlagkräftige Zwergenpolizistin Pina, bringt frischen Wind, und alles wird mit so viel treffsicherem, spöttisch-schwarzem Humor serviert wie noch nie zuvor. Ich zitiere den ersten Satz: „Es war das Jahr, in dem die Deutschen einen Papst nach Rom schickten, um sich an den Italienern für Trappatoni zu rächen.“ Dieser Einstieg bedeutete für mich: Liebe auf den ersten Blick. Und das schönste daran: Diese Qualität wird bis zur letzten Zeile gehalten. Allen Liebhabern gehobener Kriminalliteratur wärmstens zu empfehlen.
Veit Heinichen: Totentanz. Proteo Laurentis fünfter Fall. Zsolnay, Wien 2007. Geb., 316 S.

Taschenbuch | Audiobook

Autor: Helmuth Santler

09. Mrz 2011 um 12:44

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