Erlogene Wahrheiten
Ein Kleinbus stürzt in einen Abgrund, geht in Flammen auf, alle sieben Insassen sterben. Nur: Es ist ein Deepfake, es ist nie passiert. Was nicht nur Jonah sofort klar ist, der „sich selbst“ darin ins Verderben stürzen sieht. Alle im Bus, alle seine Freunde von damals, finden sich am nächsten Tag in der Schule wieder ein – alle bis auf Enya, Jonahs Freundin, die ein Jahr zuvor gekidnappt wurde und seither verschollen ist. Die Clique ist daran zerbrochen.
Dann tauchen weitere Deepfake-Videos auf und enthüllen ein dunkles Geheimnis nach dem anderen der angeblichen Businsassen. Es sind erlogene Wahrheiten – und so grausam die Ächtung und Bloßstellung durch sie sind, wird doch klar: Das Ganze ist ein Spiel – doch wer es spielt und mit welch tödlichem Ernst, lässt sich nicht erkennen.
Was ist echt, was ist erfunden? Iin Zeiten der KI sind Wahrheit und Fiktion gleichermaßen zu Glaubensinhalten verkommen. Dieser bedenkliche Zustand liefert Colin Hadler die Grundlage für seinen All-Age Thriller. Eine weitergehende Verhandlung der Thematik unterbleibt freilich: Seven Ways to Tell a Lie ist pure Spannung.
Colin Hadler, „Seven Ways to Tell a Lie“. € 16,50 / 368 S. Planet!, Stuttgart 2025