Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Erlendurs 5. Fall

Arnaldur Indriðason: EngelsstimmeMorgen kommt der Weihnachtsmann… nicht so in einem Hotel in Reykjavik, denn der Portier, der alljährlich auch den rot gewandeten Vollbartträger gab, wird ermordet aufgefunden – im Weihnachtsmannkostüm, mit heruntergelassener Hose und Kondom über dem Schwanz.
Kommissar Erlendur übernimmt die Ermittlungen; alsbald beschließt er, gleich im Hotel zu übernachten, zumal ihn nichts in die Einsamkeit seiner Wohnung zieht. Die Nachforschungen führen tief in die Vergangenheit, rühren auch an seiner eigenen, verschütteten, tragischen Geschichte.
Erlendurs fünfter Fall nach Menschensöhne, Todesrosen, Nordermoor und Todeshauch: beige Strickweste, traurige Augen, existenzielle Müdigkeit – der Antiheld schlechthin, und doch findet eine winzige Öffnung statt, ja, Erlendur kommt tatsächlich mit einer Frau ins Gespräch. Nicht mehr absurd deprimierende, sondern normale isländische Tristesse prägt die Atmosphäre, und sogar ein oder zwei Lacher gehen sich aus. Ein ordentlich gemachter, passabel spannender, wie gewohnt dicht und psychologisch fundiert geschriebener Island-Krimi, für den der Autor allerdings kaum den dritten Nordic Crime Novels Award en suite erhalten dürfte: ein Hauch Routine ist deutlich zu spüren.
Arnaldur Indriðason: Engelsstimme. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 2004. Tb., 379 S.

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Autor: Helmuth Santler

13. Jun 2010 um 16:37

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