Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Der blutige Klang der Rache

516ziKd3a-L._SL160_Der deutsche Innenminister wird in Finnland ermordet und blutleer zurückgelassen. Es ist ein Racheakt, hinter dem der junge, kalt berechnende russische Mafiaboss Rem Granow steckt. Die Bluttat ist aber nur eine persönliche Spitze im Rahmen seines wahnsinnigen Plans, sich Deutschland de facto zu unterwerfen. Die Zutaten dafür sind drei mysteriöse Ladungen, unterwegs nach Deutschland und geeignet für einen Biowaffenanschlag, ein pragmatischer Machtpolitiker, den Granow in der Hand hat, besondere Kenntnisse der Medienlandschaft und natürlich die üblichen Verdächtigen: Mord, Diebstahl, Erpressung und Co.

Für Ilkka Remes‘ Verhältnisse ist Blutglocke eine Routinearbeit: ein komplexer Plot, ausführliche Recherchen und ein beängstigend realistisches Schreckensszenario sind die Basis aller seiner Bücher. Seine besten Arbeiten – Das Erbe des Bösen, Das Hiroshima-Tor, Ewige Nacht – entwickeln auf diesem Fundament zudem einen unwiderstehlichen Sog und einen durchgängigen Hochspannungsbogen. Blutglocke kann diesbezüglich nicht ganz mithalten – der Text ist dafür zu brüchig, der Plot im Detail zu verschachtelt. In Zahlen heißt das: Der Thriller zählt nicht zu den besten zehn Prozent, sondern lediglich zum besten Drittel der einschlägigen Neuerscheinungen.

Ilkka Remes: Blutglocke. dtv, München 2012. Tb., 476 S., € 10,30 bei amazon kaufen
Kindle-Edition € 8,99

Autor: Helmuth Santler

27. Nov 2012 um 16:02

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