Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Dark River: Das Duell der Traveler

hawks, traveler 2hawks, traveler 2 TbNach erheblicher Wartezeit geht der Überwachungsstaat-Paranoia-Thriller des unter Pseudonym schreibenden, außerhalb des Rasters lebenden Autors also weiter. Mehr perfide Überwachungstechnik, mehr letzte Widerstandsnester gegen einen (fast) alles beherrschenden Gegner und vor allem viel mehr Kampf, Blut, Tod und Sterben.
Im Stile moderner Hollywood-Actionreißer wird laserzielfernrohrgesteuert erschossen, kaltblütig niedergemetzelt, erbarmungslos verfolgt und zur Strecke gebracht. Selbst Sympathieträger müssen reihenweise dran glauben, wohl in einem vehementen Ringen um Glaubwürdigkeit und zur noch mehr polarisierten Darstellung des ultimativ Bösen in Gestalt der Bruderschaft.
Gesellschaftskritische Elemente sind durchaus vorhanden, vermögen sich aber in dieser Stakkato-Action der blutrünstigsten Sorte kaum noch zu behaupten; auf feinsinnigere Töne sonstiger Art wartet man vergebens. Falls man überhaupt wartet – denn wer auf die Bourne Identität steht oder das neue Image der Bond-Filme begrüßt, wird mit diesem Buch zufrieden stellende, kurzweilige Unterhaltung bekommen. Ich hätte mir, um im Bild zu bleiben, etwas mehr Staatsfeind Nr. 1 gewünscht und finde, obwohl durchaus ein Freund von actiongeladenen Spannungsreißern, dass es 30% weniger Tote auch getan hätten. So kann ich mir die bissige Frage nicht verkneifen, ob der Autor vielleicht deshalb so viele Figuren sterben ließ, damit er sich das eine oder andere Mal die langwierige und häufig mühevolle Ausarbeitung ihres Charakters ersparen konnte?
John Twelve Hawks: Dark River: Das Duell der Traveler. Page & Turner/Goldmann, München 2008. Geb., 443 S.

Autor: Helmuth Santler

15. Mrz 2010 um 11:03

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