Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Leiten vs. richten: Nomen est omen II

SAN_20140614Die obligate WM-Schiedsrichter-Diskussion hat nicht lange auf sich warten lassen – ca. eine Halbzeit, genau genommen.

In all der Aufregung über den Noch-immer-nicht-Videobeweis oder den an Idiotie schwer zu überbietenden Umstand, Amateure über das Treiben von 22 millionenschweren Profis richten zu lassen, ist eine ebenso grundlegende wie subtile Tatsache aus der Kategorie „nomen est omen“ unbeachtet geblieben: Referees sollten keine Richter sein. Sondern Spielleiter.

Ein Spielleiter sieht seine Aufgabe wie ein Moderator darin, während des Liveereignisses die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten. Dazu muss er sich zuallererst Respekt verschaffen: Er muss die Zügel in die Hand nehmen.

Ganz anders der Richter: Er ist nie live dabei, sondern fällt immer hinterher sein Urteil. Er leitet nicht, sondern kann nur reagieren. Als Fußball-Richter zudem mit völlig untauglichen Mitteln, ohne Bedenkzeit oder vernünftige Beweisaufnahme.

Namen haben Macht. Wenn wir mehr Leiten und weniger Richten wollen, müssen wir das auch so sagen. Oder man ändert die Regeln, sodass wenigstens ordentliches Richten möglich wird.

Autor: Helmuth Santler

14. Jun 2014 um 13:24

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