Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Dicht und leise

Das titelgebende Buch ziert eine entsetzliche Fratze, es lässt sich nur mit Blut öffnen und geht mit jedem, der es berührt, eine unheilvolle Bindung ein. Sein Inhalt lässt den Geist in Abgründe stürzen, die kein Mensch je schauen sollte. Es ist machtvoll. Es lässt die Grenzen zwischen Tod und Leben verschwimmen und entfesselt dämonische Kräfte. Und doch wandelt Hakim an der Schwelle zum Jenseits, um es zu erringen: Auf ihm lastet ein Fluch, von dem ihn nur die Zerstörung des Kitab al-Azif befreien kann.

Dann aber stellt sich heraus, dass das Buch Teil eines weit größeren Geschehens ist und eine von drei Waffen gegen eine uralte, dunkle Macht, die in unsere Welt drängt und sie zu zerstören droht. Nur Hakim, Berit und Finn gemeinsam kann es gelingen, dies zu verhindern – wenn sie rechtzeitig erkennen, wer sie wirklich sind.
Peter Schwindt schafft ein düsteres Fantasy-Universum, in dem zwischen den Ebenen des Seins oft nur ein dünner Schleier ist. Atmosphäre geht über Action; wer sich dem Wispern öffnet, tritt ein in eine halb versunkene Sprachwelt, die wiederzuentdecken sich lohnt.

Peter Schwindt, „Das Buch des Wisperns. Die Gilead-Saga, Band 1“. € 17,50 / 384 S. Fischer-Sauerländer, Hamburg 2021

Im Standard, 7.8.21

Autor: Helmuth Santler

08. Aug 2021 um 17:55

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