Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Asterix greift

Mit Gewinnspiel!

Geht es nach Amazon-Reviews, darf ich mich mit 61 % der Neuzeit-Asterix-Lesenden einer Meinung fühlen: Band 39, Asterix und der Greif, Ferri und Conrads fünftes Album, ist gelungen und für mich das beste der nichtklassischen Alben bisher. Nota bene: Das macht diesen Comic nicht zum Meisterwerk oder stellt es auf eine Stufe mit All-time-Favourites à la Kampf der Häuptlinge oder Die Trabantenstadt. Sondern es öffnet die Tür zu einer Epoche, in der neue Asterix-Alben entstehen, die bei allem Respekt vor den Mustern und millionenfach geliebten Traditionen der Klassiker ihre eigene Sprache finden, ihren eigenen, tatsächlichen Zeitgeist-Hintergrund einzupflegen verstehen.

Ich stelle mir das Erfinden und Produzieren moderner Asterix-Alben im übermächtigen, unerreichbaren Schatten der Urväter Goscinny/Uderzo etwa so vor wie einen Balanceakt auf einem Drahtseil, wobei man eine riesige, voll mit zentnerschweren Vorgaben beladene Schubkarre vor sich herschiebt. Darunter sind Millionen Menschen, die dich beschimpfen dafür, dass du es überhaupt versuchst, und in dieser ganzen, höchst angespannten Lage sollst du stets genial-wortwitzige Sager aus dem Ärmel schütteln und ganz gechillt vor dich hin lächeln. Sicher werden die Herren für ihre Mühen fürstlich entlohnt und dürfen wir Lesenden das alles außer Acht lassen und kalten Herzens unser Urteil sprechen. Ich sag ja nur: Einfach ist das wirklich nicht.

Also, jetzt noch kurz zum Album … Es gibt ein paar verblüffende, historisch verbürgte Fakten, es wird kräftig die Frauenpower-Schiene bedient, und zwar so, dass es schon wieder ins Parodistische derselben hineinragt und dennoch kräftig am völlig selbstverständlichen Männlichkeits-Primat in den Asterix-Alben kratzt, es finden sich diverse aktuelle Anspielungen auf die derzeit allgegenwärtigen Verschwörungstheorien (zumeist aus dem Munde des Legionärs Fakenius). Es ist eines der ganz wenigen Alben, die das wohl zentralste inhaltliche Element der Reihe außen vor lassen; mehr zu sagen wäre gröbliches Spoilern.

Wem es gelingt, das Comic zu lesen ohne mit dem Hinterkopf in verklärten Kindheitserinnerungen zu schwelgen, darf sich an einem perfekt gezeichneten und von mir hiermit mit 3,5 von 5 Hinkelsteinen für das Szenario bedachten Asterix-Abenteuer erfreuen.

Jean-Yves Ferri / Didier Conrad: „Asterix und der Greif“. Softcover/Hardcover € 6,90/€ 12,– / 48 S. Asterix, Obelix, Idefix © 2021 Les Éditions Albert René, Egmont-Ehapa Media

Gewinnspiel

Ich verlose 3 × das neue Asterix-Album Asterix und der Greif. Schreibt mir unter Angabe eurer Postadresse die Antwort auf die Gewinnfrage an der@textmaker.at.

Gewinnfrage: Welches Fabelwesen lebte laut Cäsars De bello Gallico in den eroberten Gebieten?

Autor: Helmuth Santler

08. Nov 2021 um 17:16

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