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Die Geiseln

Ilkka Remes Die GeiselnDer geschätzte Thrillerautor nimmt sich hier einer der Globalisierung würdigen Thematik an: wegen des Kriegs am Balkan und dem damit verbundenen Genozid sind etliche Menschen aus Ex-Jugoslawien nach Skandinavien geflüchtet. Nicht alle aber führen dort ein ruhiges Leben: zum Staatsempfang am finnischen Nationalfeiertag gelingt es dem Serben Vasa, sich mit seinen Komplizen zu verschanzen und die gesamte Staatsspitze als Geiseln zu nehmen. Der TERA-Ermittler Timo Nortamo setzt sich für Verhandlungen mit den Geiselnehmern ein, erkennt aber zu seinem Leidwesen recht bald, dass er ein Gesetz nach dem anderen brechen muss, um das Überleben der Geiseln zu garantieren. Die Forderung nach dem Rohstoff für die Tamiflu-Impfung gegen die Vogelgrippe stellt für Timo noch das geringste Problem dar…
Einfühlsame Charakterstudien, mit Verve und Tempo erzählt, immer im Wissen, dass der Krieg am Balkan die Menschen dort wirklich alles, einschließlich ihrer Würde, gekostet hat – ein Thriller in gewohnt rasanter Manier, solide, glaubwürdig und bedenkenswert und dabei exzellentes Futter für die exzessive Leseratte. Wärmste Empfehlung für LiebhaberInnen des Genres von 14-99. (Anne Artner)
Ilkka Remes: Die Geiseln. dtv, München 2007. Tb., 446 S.

Autor: Helmuth Santler

23. Mrz 2011 um 11:40

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