Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Hochzeitsflug

Ilkka Remes HochzeitsflugDer finnische Spannungsautor Ilkka Remes schreibt schon deutlich länger, als er im deutschsprachigen Raum wahrgenommen wird. Mit den Erfolgen der letzten Jahre werden jetzt auch die Frühwerke ausgegraben und dem mitteleuropäischen Publikum näher gebracht. Ein solches ist Hochzeitsflug aus dem Jahr 2000.
Darin verschwindet ein Flugzeug vom Radar, taucht Tage später als Wrack weit ab vom Kurs wieder auf und birgt ein Rätsel: keine einzige Leiche kann geborgen werden.
Ein deutscher Medizinwissenschaftler, dessen Verlobte an Bord gewesen war, macht sich auf eigene Faust daran, mehr zu erfahren – offizielle Informationen werden offenbar bewusst zurückgehalten. Schon bald gerät der Hobbyagent buchstäblich ins Kreuzfeuer der Mächtigen. Man will Spuren verwischen und ihn zum Sündenbock stempeln. Bloß: wofür?
Remes Frühwerk sorgt für ordentlich Spannung auf der Basis eines reichlich paranoiden, aber durchaus vorstellbaren Plots. Der Bogen ist gut gelungen, nur das Finale holpert leider sehr, was natürlich den Gesamteindruck deutlich verschlechtert. Insgesamt bekommt der versierte Thrillerleser gehobene Durchschnittskost vorgesetzt, wobei ich die meisten Punkte für die originelle Grundidee vergebe, die meisten Abzüge für die finale Ausführung.
Ilkka Remes: Hochzeitsflug. dtv, München 2009. Tb., 444 S.

Autor: Helmuth Santler

24. Mrz 2011 um 11:41

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