Wider das Böse
„Ein Buch, das lange nachklingt“ (Umschlagtext): Ja. Wir tauchen ein in die unheimliche Welt der Mühle am Koselbruch, in die es den jungen Krabat, eine Gestalt aus der sorbischen Sagenwelt und dem Dreißigjährigen Krieg, allen Warnungen zum Trotz zieht. Nach anfänglichen Härten genießt er eine Weile das leichte und schöne Leben als zauberkundiger, mächtiger Müllerbursche. Er hat sich dafür dem Bösen verschrieben, er weiß es. Die Liebe lässt ihn seinen Irrweg erkennen. Doch um den Fängen des Meisters zu entrinnen, muss er sein Leben aufs Spiel setzen – und das seines Mädchens.
Otfried Preußler rang mehr als zehn Jahre mit seinem Meisterwerk, erzählte er damit doch auch seine eigene Geschichte: Das Böse, dessen Faszination er erlag, waren die Nazis. Und wie für Krabat brauchte es auch für ihn Erkenntnis, den unbedingten Willen zur Veränderung und die bedingungslose Unterstützung anderer, um sich aus dieser Verstrickung wieder zu befreien. So wird Krabat zur hochaktuellen Allegorie für den Kampf um Freiheit in Wahrhaftigkeit und gegen den trügerisch lockenden Glanz der Lüge – der Sprache des Bösen.
Otfried Preußler, „Krabat“. Ausgabe zum 50-jährigen Jubiläum, € 16,50 / 272 S. Thienemann-Verlag, Stuttgart 2021
Im Standard, 24.12.2021
